4.2. Lösung des Versorgungsproblems

4. Überblick und Tendenzen des deutschen Biomarktes


4.1. Verbände und andere Initiativen des deutschen Biomarktes

4.2. Lösung des Versorgungsproblems

4.3. Staatliche Eingriffe

4.4. Aussichten des deutschen Biomarktes


4.2. Lösung des Versorgungsproblems

4.2.1. Umstellungsmentalität steigern

4.2.2. Förderprogramm der Stadtwerke München GmbH




4.2. Lösung des Versorgungsproblems

Probleme für den deutschen Ökomarkt werden vor allem daraus entstehen, daß die Wachstumsraten der ökologischen Anbaufläche der letzten Jahre zu niedrig waren


Abbildung 15: Landwirtschaftsfläche der AGÖL Mitgliedsverbände




(siehe Abbildung 15), um den zu erwartenden Bioboom aus heimischen Anbau bedienen zu können. Hier muß schnellstens Abhilfe geschaffen werden, da die Akteure der Bio-Branche in den nächsten zehn Jahren mit bis zu 25% Marktanteil bei Lebensmitteln rechnen.1 Da wäre es fatal, wenn die heimische Angebotsseite sich nicht bereits heute darauf einstellen würde, denn ein Markt, der erst einmal in ausländischer Hand ist, wird in späteren Zeiten schwer zurück zu gewinnen sein.


4.2.1. Umstellungsmentalität steigern

Eine betriebswirtschaftliche Analyse ab dem Wirtschaftsjahr 1989/90 bis 1993/94 bei 107 Betrieben des ökologischen Landbaus ergab, daß die Gewinne (inklusive Prämien) ökologischer Betriebe verglichen mit Referenzbetrieben um 20% höher ausfielen.2 Vor allem im Bereich der Erzeugung ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, denn die Versorgungslage bei Ökoprodukten ist bereits heute weitgehend ausgeglichen oder, wie bei Obst, Feingemüse oder Geflügelprodukten eher noch von einem Nachfrageüberhang geprägt.3 Um eine weitere Verknappung des Angebotes aufzuhalten ist vor allem Beratungsarbeit auf Länder und Bundesebene gefragt, wie sie z.B. in Bayern gang und gebe ist.4 Dem konventionellen Landwirt müssen Zahlen vorgelegt werden, die beweisen, daß trotz geringerer Erträge vergleichbare Ausschüttungen möglich sind. Ertragsrückgänge, wie beim Getreide ca. 40%, Kartoffeln ca. 41%, Milch ca. 15%,5 lassen den konventionellen Bauern daran zweifeln, daß die ökologische Landwirtschaft für ihn in Frage kommt. Dabei lassen sich für diese Erzeugnisse auch entsprechende Erlöse verwirklichen, z.B. bei Getreide ca. 210% höhere Preise.6


4.2.2. Förderprogramm der Stadtwerke München GmbH

Die Schaffung neuer Fördermöglichkeiten von Umstellungsbetrieben, wie auch von bestehenden ökologischen Betrieben ist ein weiterer Schritt, um die Tendenz zu dieser Anbauweise zu steigern. Ein Förderprogramm der Stadtwerke München GmbH zeigt auf, wie man gegen externe volkswirtschaftliche Kosten, in diesem Fall der Trinkwasseraufbereitung, durch ökologischen Landbau entgehen kann. In den letzten drei Jahrzehnten war ein stetiger Anstieg von Schadstoffen, insbesondere aus der Landwirtschaft, im Münchener Trinkwasser zu verzeichnen. Die Münchener Wasserwerke verabschiedeten daraufhin 1993 ein Förderprogramm für den ökologischen Landbau. Nach sechs Jahren wurde bereits auf 75% des Umstellungsgebietes, das sind etwa 1.800 ha, ökologische Landwirtschaft betrieben. Die Münchener Stadtwerke betrachten diese Initiative als längst fälligen Dialog zwischen der Wasser- und der Landwirtschaft, der auf einen Ausgleich ökonomischer und ökologischer Interessen abzielt.7


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4.3. Staatliche Eingriffe


1Vgl. Agrarmarkt (7/1998): Branchen Report, Bioproduktion, Boulevard-Bio, S. 6.

2Vgl. Stiftung Ökologie und Landbau (4/1996): SÖL-Berater-Rundbrief, Bericht von der Tagung “Ökologischer Landbau: Entwicklung, Wirtschaftlichkeit und Umweltrelevanz, S. 61.

3Vgl. bioFach Nr. 18 (1999): Das Öko-Prüfzeichen kommt, S. 28.

4Vgl. Agrarpolitische Informationen Nr. 27 (1998): Der ökologische Landbau in Bayern, Stand - Förderung - Perspektiven, S. 6-7.

5Vgl. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (1998): Faltblattserie “Ökologischer Landbau in Bayern”, Vergleich von Erträgen und Erlösen.

6Vgl. aid (5/1999): Informationen für die Agrarberatung, S. 11.

7Vgl. Stifung Ökologie und Landbau (2/1999): Reines Trinkwasser durch ökologischen Landbau, S. 41-44.